Die Wahrheit über 9/11 Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Dienstag, den 24. August 2010 um 00:06 Uhr

Am heutigen Dienstag zeigt uns das ZDF, was am 11. September geschah. Über den laut ZDF "dunkelsten Tag" der amerikanischen Geschichte ranken sich zahlreiche Geheimnisse, Mythen und Verschwörungstheorien. Eine der abwegigsten, absurdesten, abstrusesten und am wenigsten von glaubwürdigen Beweisen gestützten Verschwörungstheorien wird uns heute das ZDF zu Quotenträchtiger Abendstunde näher bringen.

In zwei Teilen, von denen der erste die heutigen dunklen Abendstunden erleuchten wird. Mit einer jeweils dafür garantiert ausreichenden Länge von knapp 45 Minuten. Für eine Verschwörungstheorie, die zwar mit keinerlei Beweisen, sondern nur lückenhaften und widersprüchlichen Untersuchungsberichten untermauert, dafür aber sowohl von hochoffizieller Politik, als auch vom militärischen Industriekomplex der USA abgesegnet worden ist.

Mit spannender Musik und vielen inszenierten Schauspieleinlagen untermalt. Verschwörungstheorie meets Entertainment. Paranoia meets Unterhaltung. Mit einem Wort: Volksverblödung. Für Intellektuelle und  die es gerne wären. Für Möchtegern-Bescheidwisser und all jene, denen ein Leben ohne obrigkeitsstaatlich propagierte Paranoia und eine mit dieser legitimierten Entrechtung sinnlos erscheint.

Weil das ZDF als staatliches Propaganda-Instrument nur selten bestrebt ist, seinen öffentlich-rechtlichen Informations- und Bildungsauftrag wahrzunehmen, nennt es seine filmische Umsetzung der politischen Verschwörungstheorie von Ali bin Laden und den 19 Flugzeugräubern in typisch propagandistischer Bescheidenheit dementsprechend sehr ergreifend "die wahre Geschichte". 

Als ein vollumfänglich in der Tradition der liberalen Säkularisation stehender Propaganda-Apparat lässt es sich das ZDF also obendrein nicht nehmen, angesichts zahlreicher wesentlich (un)glaubhafterer, von der Tatsachenrealität (un)gestützter Verschwörungstheorien über die Vorder-, Hinter-, Ab- und Untergründe des 11. September, die eigens präferierte, weil politisch korrekte Verschwörungstheorie zu einem ersatzreligiösen Kult zu erheben.

Der postmoderne Satan hat einen neuen Namen: Osama bin Laden. Und geadelt wird er ebenfalls: Der Terrorfürst. Das klingt nicht nur infantil und dümmlich, sondern ist es auch. Darüber hinaus aber ist es auch Propaganda. Nicht irgendeinde, sondern die einer bürgerlich-liberalen, politisch korrekten Verschwörungstheorie. Popkulturell zurecht gestutzt, um Kompatibilität für eine labile und verängstigte, ebenso wie nach Unterhaltung und Zerstreuung gierenden Masse zu erzeugen.

Wozu braucht es Vernunft und Beweise, wenn man eine geballte Ladung Paranoia und geheimnisvolle wie spektakuläre Dokumentarsequenzen hat? Wenn man eine Handvoll Amateurschauspieler vor einer billigen Filmkamera und einen aus einem grenzdebilen Drehbuch  vorlesenden und den Menschen das Denken abnehmenden Sprecher bzw. Agitator hat?

Medial gesehen geht es letztlich nur um Quote. Um billiges pseudodukumentarisches Entertainment. Paranoia, Blut und Crime, sowie unantastbare Experten- und Obrigkeitsstaats-Autorität reichen dafür völlig aus. Eingebettet in kultisch-religiöse Stilblüten, für die letzten, unverbesserlichen Zweifler und Querulanten. Denn nichts ist glaubwürdiger als Dogmen. Diese Praxis hat sich bereits im Mittelalter, als die Welt noch eine Scheibe war, die von allerhand Hexen, Teufeln und Dämonen bevölkert wurde, bestens bewährt.

Dementsprechend verkündet das zweite, oder vielleicht doch eher letzte deutsche Fernsehen nun also die einzig wahre Wahrheit. Und wie jede absolute, unanfechtbare Wahrheit repressiver, totalitärer, institutionalisierter Religionen, wie sie aus dem Mittelalter nur allzu bekannt sind, weiß sich auch die postmoderne Anti-Terror-Religion ihrer ketzerischen Abweichler demagogisch und inquisitorisch zu erwehren.

Die Skeptiker und Zweifler an politisch und akademisch etablierten, von einer geistig trägen, labilen und unterwürfigen Masse getragenen, selbsternannten Wahrheiten werden zumeist "Verschwörungstheoretiker" genannt. Die liberale, akademische Standardfloskel für postmoderne Ketzer. Ihre Scheiterhaufen brennen nicht mehr, sie flimmern. 

Folglich ist davon auszugehen, dass dieses Wort im erwähnten öffentlich-rechtlichen Propaganda-Machwerk häufig fallen wird, um das Absolute und einzig Wahre dieser absoluten und einzig wahren Wahrheit, nämlich der politisch korrekten Verschwörungstheorie von Ali bin Laden, 19 Flugzeugräubern und New Yorker Kartenhäusern, zu betonen.

Vermutlich so beharrlich und so lange, bis auch der letzte Funken Vernunft durch politisch abgesegnete Paranoia ersetzt wurde und jeder Schwerstgläubige zu einem leichtgläubigen Terror-Paranoiker mutiert ist. Der sich anschließend bereitwillig, zu seinem eigenen Wohle und seiner eigenen Sicherheit, auch noch die letzten Grundrechte vom liberalen Obrigkeitsstaat nehmen lässt.

Neben der unfreiwilligen Komik, und der obrigkeitshörigen Paranoia selbst, zeigt eine derartige Propaganda, in der durchgeknallte, Obrigkeitsfetischistische Verschwörungstheoretiker die an obrigkeitsstaatlich verordneter Paranoia (Ver)Zweifelnden als Verschwörungstheoretiker titulieren, sehr deutlich eine entsprechend hochgradig pathologische Welt- und Selbstentfremdung der beteiligten und verantwortlichen, gebührenfinanzierten Propagandisten.

ZDF oder: Eine Nation bezahlt die Wahnvorstellungen schizophrener Paranoiker, und damit ihre eigene geistige Degeneration. Und damit auch für die politische Legitimation der Entrechtung ihrer Bewohner durch einen zunehmend totalitärer werdenden Machtapparat. Oder aber nicht ganz so polemisch und querulatorisch, sondern sachlich und fromm formuliert: Die einzig wahre absolute Wahrheit über den 11. September. Heute, zur Prime Time, im ZDF.

Parallel laufen übrigens die Simpsons. Der Titel der ersten der beiden heute laufenden Episoden lautet: "Selig sind die Unwissenden." Bloßer Zufall? Oder etwa eine massenmediale Anti-Verschwörungs-Verschwörung? Oder vielleicht einfach nur ein Wink des Schicksals? Mit einem Zaunpfahl, der auf die blanken Ärsche hochamtlicher, korrupter, massenmedialer Lügner wartet?

Sicher ist jedenfalls folgendes: Man ist nie zu wenig paranoid, um nicht doch paranoid zu sein. Zumindest solange die massenkompatiblen Verschwörungstheorien der Gesellschaft weitestgehend unwidersprochen als Wahrheiten durchgehen. Und ihre Propaganda in Form billigen popkulturellen Entertainments als Dokumentation oder gar Aufklärung.