Turbine dreht Spiel, Duisburg patzt Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Montag, den 30. August 2010 um 01:25 Uhr

Im Spitzenspiel des dritten Spieltags traf der Deutsche Meister Turbine Potsdam auf den 1. FFC Frankfurt. In einer intensiven und abwechslungsreichen Partie behielt Potsdam im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion mit 2-1 die Oberhand über die Gäste aus Hessen. Beide Mannschaften begannen offensiv und zeigten ein temporeiches Spiel mit insbesondere in der ersten Halbzeit leichten Feldvorteilen für die Frankfurterinnen.

Bereits nach knapp 24 Minuten ein kleiner Schock für Turbine, als die kommende Nationalspielerin Tabea Kemme wegen unsportlichen Verhaltens mit Rot vom Platz flog. Bei einem Einwurf für Potsdam warf Kemme der sich taktisch direkt vor ihr postierenden Kerstin Garefrekes den Ball ins Gesicht. Schiedsrichterin Miriam Dietz wertete die Situation als Tätlichkeit und zückte den roten Karton.

Auch der Frankfurter Trainer Sven Kahlert musste das Spiel von diesem Moment an auf der Tribüne verfolgen, da er nach der vermeintlichen Attacke von Kemme dieser überreagierend einen leichten Schubser verpasste. Die Partie wurde daraufhin hektischer, die Frankfurterin Garefrekes bei jedem Ballkontakt von den Zuschauern mit Pfiffen und Buhrufen bedacht.

Turbine Trainer Schröder reagierte und brachte die defensivere Daniela Löwenberg für die Offensivkraft Jessica Wich. In Unterzahl tat sich Potsdam nun erst recht schwer, gegen eine kompakte Frankfurter Mannschaft, die ihrerseits immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen konnte, im Abschluss jedoch nicht zwingend genug war. Mit 0-0 ging es in die Pause. Zur zweiten Halbzeit wechselte Schröder ein zweites Mal. Für Nadine Keßler kam Corina Schröder ins Spiel.

Kurz nach Wiederanpfiff der Partie war es jedoch ausgerechnet Kerstin Garefrekes, die zunächst zur Führung für die Frankfurterinnen traf. Die Potsdamerinnen gaben sich jedoch nicht auf und kämpften sich trotz Unterzahl, vielleicht auch dank besser Physis, zurück ins Spiel. Kurz nachdem Schröder bereits früh den dritten und letzten Wechsel vollzog und Yuki Nagasato für die in der ersten Halbzeit eingewechselte Daniela Löwenberg brachte, konnte Turbine zum ersten Mal in der Partie jubeln.

In der 68. Minute beförderte Anja Mittag den Ball mit einem sehenswerten Distanzschuss ins Frankfurter Gehäuse. Vorausgegangen war ein Dribbling von Lira Bajramaj, die nach innen gezogen war und schließlich auf Mittag quer gelegt hatte. Knapp sechs Minuten später war es die eingewechselte Nagasato, die nach einer Flanke der ebenfalls eingewechselten Schröder ihre Mannschaft per Kopfball in Führung brachte.

In der Schlussviertelstunde versuchte Frankfurt noch einmal alles nach vorne zu werfen, brachte Jessica Landström, Svenja Huth und Conny Pohlers in die Partie, konnte Potsdam jedoch nicht mehr gefährlich werden. Lediglich Ariane Hingst kam plötzlich noch einmal frei im Strafraum zum Torschuss, der jedoch von Turbine-Torfrau Anna Sarholz entschärft werden konnte. Potsdam brachte das 2-1 über die Zeit und legte mit nun insgesamt neun Punkten aus den ersten drei Spielen einen perfekten Saisonstart hin.

Frankfurt kassierte allerdings nach dem Saisonauftakt in Wolfsburg bereits die zweite Niederlage. Die Potsdamerinnen sicherten sich dagegen mit ihrem Sieg gegen den hessischen Dauerrivalen auch die aktuelle Tabellenführung, da der FCR Duisburg zuvor gegen den Hamburger SV gepatzt und zwei Punkte liegen gelassen hatte. Nachdem die Duisburgerinnen zunächst noch durch Simone Laudehr in Führung gegangen waren, drehte der HSV durch Tore von Kim Kulig und Ana Maria Crnogorcevic direkt vor der Pause das Spiel.

In der zweiten Hälfte gelang den Duisburger Löwinnen erst kurz vor Schluss nur noch der Ausgleichstreffer durch Inka Grings per Foulelfmeter. Mit nun sieben Punkten rutscht der FCR damit zunächst auf den dritten Tabellenplatz ab. Hinter Potsdam mit neun Punkten gleichauf rangiert der VfL Wolfsburg, der in der torreichsten Partie dieses Spieltages zuhause gegen den Herforder SV mit 6-3 gewonnen hatte, und somit ebenfalls die ersten drei Saisonspiele allesamt gewinnen konnte.

Das Spiel wurde zu einem Torfestival von Martina Müller, die allein fünf mal  ins gegnerische Gehäuse traf. Zum zwischenzeitlichen 5-3 hatte außerdem Zsanett Jakabfi getroffen. Herford hatte sich bemerkenswerterweise nach einem 3-0 Rückstand durch ein Eigentor von Verena Faißt, sowie nach einem Doppelpack von Laura Feiersinger kurz nach der Pause auf ein zwischenzeitliches 4-3 herankämpfen können, kassierte aber in der Schlussphase des Spiels die spielentscheidenden zwei weiteren Gegentore.

Herford bleibt damit punktlos Tabellenvorletzter, vor Mitaufsteiger Bayer 04 Leverkusen, die auch ihr drittes Saisonspiel ohne einen eigenen Torerfolg verloren. Beim 1. FC Saarbrücken kassierte die Werkself eine 0-2 Niederlage. In der 60. Minute waren die Saarländerinnen durch Nina Rauch in Führung gegangen. Erst kurz vor Schluss entschied Cynthia Uwak das Spiel für den FCS, dem mit zwei Siegen nach drei Spieltagen ein überraschend guter Saisonstart gelungen ist. Leverkusen bleibt derweil punkt- und torlos Schlusslicht der Liga.

Außerdem gewann am gestrigen Sonntag noch Bayern München mit 1-0 beim SC 07 Bad Neuenahr. Das spielentscheidende Tor für die Münchnerinnen gelang Stefanie Mirlach in der 52. Minute. Die Begegnung des USV Jena gegen die SG Essen-Schönebeck endete mit einer Nullnummer. Alle Ergebnisse des dritten Spieltages und die Tabelle gibt es hier in der Übersicht. Die Partie von Turbine Potsdam gegen den FFC Frankfurt gibt es hier in voller Länge bei DFB-TV und hier in einer Zusammenfassung zu sehen.