Nachholspiele: Befreiungsschläge für Leverkusen und Essen Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Mittwoch, den 02. Februar 2011 um 17:01 Uhr

Pünktlich zum Beginn des neuen Frauenfußballjahres hält auch der Winter wieder Einzug in Deutschland. Zwei der für Mittwoch geplanten Spiele mussten witterungsbedingt erneut verschoben werden. Betroffen waren das Viertelfinalspiel FSV Gütersloh gegen den 1. FFC Frankfurt sowie die Nachholpartie vom 16. Spieltag Herforder SV gegen SC 07 Bad Neuenahr.

Stattgefunden haben daher nur die Nachholspiele vom 15. Spieltag 1. FC Saarbrücken gegen SG Essen-Schönebeck sowie vom 17. Spieltag Bayer 04 Leverkusen gegen den Hamburger SV. Letztere Partie machte den Auftakt zur Arbeitslosen-, Rentner-, Schulschwänzer und Kindergartenausflugsfreundlichen Zeit um 11.00 Uhr mittags.

Dennoch versammelten sich rund 100 Zuschauer an dem Kunstrasenplatz am Jugendleistungszentrum Kurtekotten, wohin die Partie kurzfristig verlegt worden war. Dazu bei trug auch eine Aktion der Leverkusener Mittelfeldakteurin Kerstin Stein, die erwerbsmäßig als Erzieherin in einem Kindergarten tätig ist und ihre Schützlinge kurzerhand mit zum Spiel brachte. Auch ansonsten konnte die Werkself nahezu aus dem Vollen schöpfen.

Schülerinnen wurden für das Spiel freigestellt, Berufstätige bekamen einen Tag Urlaub. So sind die gegenwärtigen Verhältnisse in der Frauen-Bundesliga, der vom DFB eine Saison im Schnelldurchlauf aufoktroyiert wurde, damit die Nationalmannschaft eine knapp dreimonatige Vorbereitungszeit auf die im Sommer stattfindende Weltmeisterschaft hat. Eine Benachteiligung besonders für Mannschaften wie Leverkusen oder auch Duisburg, die von argem Verletzungspech gebeutelt sind.

Bei den Bayer-Frauen hat sich das Lazarett inzwischen allerdings nahezu vollständig gelichtet. Teresa Tüllmann und Isabelle Linden sind nach überstandenem Kreuzbandriss und einer knapp ein Dreivierteljahr andauernden Pause wieder fit, ebenso auch Francesca Weber nach ihrem Schienbeinbruch in der Saisonvorbereitung im vergangenen Sommer.

Kurzfristig fielen allerdings Johanna Elsig, Maren Henseler und Shelley Thompson aus. Weber wird derzeit noch geschont, Linden feierte ihr Bundesliga-Saisondebut in der Startformation. Einziges echtes Mysterium bleibt die Personalie Lynn Mester, beste Torschützin der Werkself im Aufstiegsjahr, in der laufenden Saison aber noch nicht einmal im Aufgebot der Mannschaft.

Die Gäste aus Hamburg waren ebenfalls ersatzgeschwächt an den Rhein gereist. Den Hanseatinnen fehlten die Juniorennationalspielerinnen Carolin Simon und Lena Petermann, sowie die schwedische Internationale Antonia Göransson. Eine schwache erste Hälfte blieb torlos und, abgesehen von einem Abseitstor des leichte Feldvorteile aufweisenden HSV, arm an Torraumszenen.

Dies änderte sich in Halbzeit Zwei, als die Werkself drei Minuten nach Wiederanpfiff der Partie ihre erste wirkliche Torchance des Spiels zur Führung nutzte. Nach schöner Vorarbeit von Linden traf Lisa Schwab zum 1:0 für die Werkself. Und die Gastgeberinnen blieben gnadenlos effektiv: In der 60. Minute traf Carolin Dej nach einer Ecke von Susanne Kasperczyk zum 2:0. Neun Minuten später besorgte Schwab mit ihrem zweiten Tor in der Partie mit einem schönen Heber aus knapp 20 Metern die Vorentscheidung.

Ungefähr zehn Minuten vor Spielende erhöhte schließlich noch Linden zum 4:0. Einen Pass in die Spitze erreichte die pfeilschnelle Angreiferin vor zwei mitlaufenden Abwehrspielerinnen und der herauseilenden Torhüterin. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff gelang dem HSV lediglich noch der Ehrentreffer durch Ana Maria Crnogorcevic nach einem Eckball.

Mit dem 4:1 Sieg gelang Leverkusen ein kleiner Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Die Truppe von Trainerin Doreen Meier hat mit jetzt 17 Zählern vorläufig fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und festigte den achten Tabellenplatz. "Ich bin zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen", erklärte die Trainerin nach der Partie. Bereits am Sonntag geht es für das Team zum Tabellensiebten Bayern München, der derzeit sechs Punkte mehr auf dem Konto hat.

Die Hamburgerinnen bleiben nach einer bislang starken Saison auf dem fünften Tabellenrang mit 26 Punkten. Ins Fußballjahr 2011 starteten die Hanseatinnen allerdings mit zwei Niederlagen. Erst am Sonntag schieden sie im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Bad Neuenahr aus. Leverkusen scheint indes ein Gegner zu sein, der den Hamburgerinnen nicht liegt. Bereits das Hinspiel ging etwas überraschend und glücklich mit 0:1 zugunsten der Werkself aus.

Das zweite Nachholspiel vom Mittwoch war ein richtiges Kellerduell. Beide Gegner, Saarbrücken und Essen-Schönebeck belegten vor dem Spiel den neunten und zehnten Tabellenplatz mit nur jeweils einem Punkt Vorsprung auf den Tabellenvorletzten USV Jena auf dem ersten Abstiegsplatz. Nach dem Spiel hat sich wie für die Bayer-Akteurinnen auch für die Essenerinnen die Tabellensituation vorerst entspannt.

Mit einem 3:1 Auswärtssieg in Saarbrücken gelang auch der SGS ein Befreiungsschlag. Bereits nach 15 Minuten war Essen durch Melanie Hoffmann in Führung gegangen. Nur sechs Minuten später baute Katarina Tarr den Vorsprung aus. In der zweiten Halbzeit gelang Sarah Schatton zehn Minuten nach Wiederanpfiff der Partie der Anschlusstreffer. Zwei Minuten vor Schluss besiegelte aber Nadine Kraus die Niederlage des FCS.

Mit nun 16 Punkten bleibt Essen-Schönebeck in der Tabelle an Leverkusen dran, mit einem vier Punkte Polster auf die Abstiegszone. Saarbrücken und Jena trennt weiterhin nur ein Punkt. Beide Teams sind damit derzeit am akutesten abstiegsgefährdet. Nahezu aussichtlos ist die Situation für Tabellenschlusslicht Herford. Die Westfalinnen haben noch keinen einzigen Sieg und bislang nur einen einzigen Punkt in der Saison holen können.

Die am Mittwoch ausgefallenen Spiele sollen am Mittwoch, dem neunten Februar nachgeholt werden. Vorher, am Sonntag, dem sechsten Februar findet der 18. Spieltag statt. Die verbleibenden Partien des 17. Spieltages werden voraussichtlich am 15. und 16. Februar stattfinden. Dazu auch das letzte Nachholspiel des 16. Spieltages, Essen-Schönebeck gegen Bayer Leverkusen. Für das davor liegende Wochenende, den 12. und 13. Februar ist die Austragung des 19. Spieltages geplant.

Am 27. Februar findet das DFB-Pokal-Halbfinale statt. Die Auslosung für die Runde der letzten Vier wird am Donnerstag im Kölner RheinEnergieStadion ausgelost. Als Lospate hat der DFB den Europameister und zweimaligen Vizeweltmeister Toni Schumacher angekündigt. Bereits qualifiziert für das Halbfinale sind Turbine Potsdam, dass sich am vergangenen Wochenende gegen Essen, und Bad Neuenahr, das sich gegen Hamburg durchsetzte.